Montag, 28. Juni 2010

Danke.

I came on my own, that's how I'll leave, with hope in my hands and air to breath.... I found this air in nepal.


Es war eine Zeit des Lernes, über die Welt, die Menschen, mich selbst.


Sehen und Fühlen statt Lernen, Tuen statt Reden, Spontanität statt Planbarkeit, von Resignation bis zu guten Erfolgen, von Naturschönheit bis zum Kulturreichtum, von Neugeborenen bis zu Älteren...




Ein Moment. Ein Innehalten. Ein Schweben zwischen Zeiten, Welten und Gefühlen. Ein Erinnern. Ein Gefühl des Glücks zurückblicken zu können. Viele Erlebnisse. Viele Erkenntnisse. Viele Glücksgefühle. Zum Abschied viele Tränen.






Danyabat - herzerfüllt für die Zeit in Nepal.
Pheri Betaula.

Freitag, 14. Mai 2010

Der Yeti ruft

Auf gehts zum Poon Hill - eine kleine Runde wandern. verschiedene Landschaften sehen. Beim Anblick der Berge bereite sich ein grosses zufriedenes, beglueckendes Lachen aus. Ich finde Berganblicke irgendwie magisch: sie bringen mich zum staunen, zum fast nicht begreifen. sie sehen so nah aus, wirken so imposant. eine naturgewalt, die mich begeistert. schneebedeckte gipfel, massive Steinformationen.

Nun sind wir - Emily, die ich in Bhaktapur beim yoga kennen gelernt habe und wir eines regnerischen nachmittags bei sharmilla im zimmer sassen und feststellten, dass wir beide den poon hill ansteurten - warum denn nicht noch gemeinsam:) - und ich werden nun noch ein wenig das suedliche Flair (obwohl es noerdlich von kathmandu liegt) geniessen - und Pokhara eignet wie auch kathmandu als kulinarisches Paradies, in dem man sich trekkinguntauglich essen kann. 
Nachdem wir all die Formalitaeten - Immigration Office und Trekking Permit- hoffentlich  erfolgreich hinter uns bringen werden koennen, heisst und hoffentlich die Bergluft am Sonntagmittag herzlich willkommen. 

Ach der einwoechige Generalstreik der Maoisten ist liegt nun auch hinter uns. Kinder spielten Fussball auf autofreien Strassen, nur Touristenbusse zum Flughafen verkehrten, Ambulanzen, Presse und Diplomatenautos sowie Trinkwasser und Milochfahrzeuge. Eine gefuehlte Ausgangssperre herrschte. Alle Laeden hatten geschlossen., nur von 6-8 uhr abends durfen Laeden der wichtigen Gueter oeffnen Frisches Gemuese gab es nur vom Feld nebenan - Bandhacurry wie Matron ihre Errungenschaft nannte und stolz an ihre Nachbarn in Kathmandu verteilte:) Ich sah so viele Maoisten auf der Strasse mit roten Fahren, roten Muetzen, versammelt marschierend. Militaer praegte das Stadtbild. Bei der Fahrt durch Kathmandu, durch die rote Masse, war mich doch etwas unheimlich, dachten doch einige ich sei als Tourist im Krankenhaubus unterwegs. Sie wollten den Ruecktritt vom Premierminister erzwingen und setzten ein ganzes Land in den Ruhezustand - Unmut in der Bevoelkerung herrschte vor, viele sahen sich als Geisel der Maoisten....nun, politisch ist es spannend. Vorranig wurden aber auch der Streik wegen der gewaehrleistung des Lieferverkehrs und der Versorgung geoeffnet. Im Land, gerade auch an der Grenze zu Indien ist es zu Ausschreitungen gekommen und in Bhaktapur auch - wir schauten Nachrichten on stop, und irgendwann blieben wir noch bei Bollywood haengen.


Aivy und Sarah sind nun auch schon in den heimischen Gefilden - sie fehlen doch im Altenheim-und Bhaktapuraltag....aber ich bin dankbar fuer die gemeinsame Zeit. im Krankenhaus herrschte reges Treiben seitens der Volunteers als ich aufgebrochen bin. 15 an der Zahl. 

Unverhofft kommt oft, gerade hier in Nepal:) So wie auch die Bekanntschaft mit Emily

Ich freu mich so. Es ist noch mal solch eine andere Facette von Nepal.

Raus in die Natur!



Liebe Gruesse, Marie

Sauseschritt

Zeit, die vergeht - mit Windeseile. Der Fahrtwind ist warm, er laesst meine Haare um mein Gesicht wedeln, ich sehe die verschieden Schattierungen des Gruen, Momentaufnahmen von Doefern ziehen an meinem Auge vorbei, sie verschwimmen schon wieder.



Es ist das Gefuehl der Heimat, welches bei mir Einzug haelt, das Gefuehl der Bestaendigkeit, wie ich merke, dass Nepal und gerade die Menschen, die Gassen, das Flair einen festen Platz in meinem Herzen hat.

Ich sehe wie die Zeit vergeht: Die anfaenglich gruenen Weizenfelder sind nun braun - gelb - in Bhaktapur wird die Ernte eingefahren. Ja auch fuer mich eine Zeit zu resumieren. Der kleine angeleinte weisse Hund auf dem Weg in die Stadt ist nun nicht mehr ganz so niedlich und drollig. Yangzum hatte richtig lange Haare bekommen, einen kahlgeschoren Kopf und nun spriessen wieder ein paar schwarze Stoppeln auf dem Kopf der Tibeterin. Eine Schwester kam vergangene Woche mit ihrem Neugeborenen in das Altenheim - kennen gelernt hab ich sie mit als korpulente Frau. Die Gassen sind wieder leerer - es ist das Ende der Touristen. Ich habe meine Fleecejacken verstaut. Auf der Busfahrt nach Pokhara erschien mir heute alles noch viel gruener vor als im Maerz. Wenn ich bei Matron bin, da fuehlt es sich so richtig, so heimatlich an, mit ihr Bollywood zu schauen, Karten zu spielen, Dal Bhat zu essen -

Es ist das Gefuehl hier zu leben. Die Zeit zu spueren. Die Zeit zu erleben. Nein, es sind keine Momentaufnahmen in meinem Kopf - es wird ein Film draus.

Samstag, 1. Mai 2010

ich seh rot

Der 1. Mai!


Überall in der Stadt konnte man schon zahlreich vollplakatierte Wände sehen, welche zum Streik zum 1. Mai aufriefen.

Nun ist es soweit.
Beinahe gefühlter Ausnahmezustand.

Nach einer beinahe streikärmeren Zeit
Zwischen Aufregung, Gleichgültigkeit, autofreien Strassen, Gerüchten, geschlossenen Geschäften, Ungewissheit.
Vor...wer weiss...heute wird sich umrisshaft herausstellen, wie das Kommende wird - Generalstreik? Regierungsneubildung?


Ich folge den Hinweise der dt. Botschaft, meine ausserhaustätigkeiten auf ein Minimum zu beschränken....


Liebe Gruesse

Bisket Jatra - Happy New Year 2067

Die Nepalesen sind ein feierfreudiges Vok. Manch einer behauptet, es gibt mehr Feiertage als Kalendertage.
Nun herrschte seit Sonntag Ausnahmezustand in Bhaktapur, das einwöchige Bisket Jatra war voll im Gange.
Samstag war der Auftaktstag: Seit geraumer Zeit sammelten sich Männer zu unserer Verwunderung vor der großen Pagode und hämmerten und meißelten an Holzblöcken rum. Bald fanden wir heraus, dass dies die Vorbereitung für das Neujahrsfest sind, an welchem ein auf Rädern stehender Tempel durch die Gassen gezogen wurde. Es waren die Räder, welche vor unserem Auge gefertigt wurden.




Mit der Zeit irgendwann - ich glaube eine Woche vor dem großen Fest – stand dann das Chariot auf dem Platz vor der Pagode und diente als Spielplatz für die Kinder. Nachher erschien noch das Babychariot -
Am Samstag war es dann soweit. Früh morgens bin ich aus dem Bett gehuscht um die Stimmung am großen Festtagsmorgen einzufangen. Es herrschte reges Markttreiben, die Viehhändler nehmen in ihrer Zahl zu, da nun während dieses einwöchigen Festes viele Tiere (besonders Ziegen und Hühner) Göttern geopfert werden – und nachher verspeist.
Vorbereitungen für den Umzug wurden noch getroffen: die Chariots wurden geschmückt, eine Heiligenfigur an die Spitze montiert, die Räder zur Vervollständigung coloriert. Frauen kamen und hielten ihre Morgenpujas an den Rädern ab. Kinder genossen es auf dem Babychariot rumnzuturnen.


Gegen Nachmittag hatten wir es uns auf unserer fast privaten Dachterasse gemütlich gemacht. Für eine Nacht sind wir in das Newa Guesthouse in die Stadt gezogen – zu der Familie, die auch die Lassis macht, welche wir gern mit Blick auf die Pagode geniessen. - Und nicht nur die Lassis.
Auf meinem Weg hoch in die Stadt sah ich so viele Leute wie selten zuvor vor den Häusern und auf der Straße und auf dem Platz. Man merkte – da geht etwas vor sich. Auf einmal hörte ich freudvoll jubilierende und kreischende Kinder und sah wie sich eben diese in die Luft springend freuten als das vierte Rad aus dem Schuppen heraus geholt wurde. Nun konnte das Fest also wirklich los gehen.
Ich stand gerade unter einer schönen schönen dusche als ich Kindergeschrei hörte - und just in dem Moment hat sich das Babychariot entfernt.
In unserer PolePosiiton saßen wir nun und sahen zu wie sich der Taumadi Tole füllte......Gemach gemach alles, Polizisten en masse in schwarz-blauer Camouflagemontur, käferngleich liefen Patrouille und schienen kein Ende zu nehmen. Auf einmal stiess die Menge einen Laut aus – ich sah nur einen etwa 3m großen grün-orangen Regenschirm zwischen der Meer der schwarzen Haare aufleuchten. Nun weiss ich, dass sich unter diesem Regenschirm der Priest befindet, welcher nun das Chariot bestieg.
Immermal waren Hauruckähnliche Interjektionen zu vernehmen und ich freute mich mit infantiler Vorfreude und dachte es geht jeden Moment los. Die Nepalesen zögerten eine ganze Weile, zwei alte Männer brachten ein unscheinbares Seil in die Mitte des Platzes – es war DAS Seil. Nun konnte es beginnen. Das Seil wurde unter dem Chariot durchgespannt und es begann das größte Tauziehen das ich je sah. Das Ziehen des Tempels hat eine lange Geschichte und nun wird es als Kampf der zwei Stadtteile von Bhaktapur verstanden. Männer aus dem oberen Bhakatpur gegen Männer aus dem unteren Bhaktapur. Und zugleich ist es das Fest, dass die Königtochter von einem schlangenartigen Dämonen befreit wurde. Das Fest für die Bewohner von Bhaktapur.

Nun sahen wir die Masse nach links schwenken, jubelnd, gröhlend, als sich das Chariot einer hopsenden Bewegung gleich langsam unserem Sichtfeld entfernte. Doch dann kam wieder ein Pulk von Männern - denn nur ihnen wird erlaubt zu ziehen – wellenartig wieder nach rechts strömte. Und so ging es immer immer weiter. Der Tempel holperte nach links, später wieder nach rechts – Alles per stählerne Muskel und Manneskraft. Die Männer steigerten sich in Ekstase, Fanatasismus. Es herrschte Stimmung wie bei einem Fussballspiel, gerade die Zuschauer, welche von der Pagode zuschauten, rannten und sprangen sobald sich der Tempel in eine andre Richtung bewegte, um die Pagode, da spielte es keine Rolle, dass man Tempel nur im Uhrzeigersinn umlaufen darf. Ich finde es zeigt sehr gut, die Glaubenstärke.
Das Ziel war es den Tempel bis zum Dattatriyasquare zu ziehen, zu Fuss sicher etwa 15 Minuten entfernt und der Weg führt durch schmale Gassen – und wieder zurück. Nach dem fünfmaligen hin und her ziehen auf dem Taumaditol ( - jaa, sie haben ja so lange dran gebaut, da muss dem kindlichen Spieltrieb Freilauf gewährt werden) – haben sie es dann endlich geschaft. Endlich haben sie die Kurve einschneiden können und nun rollte er davon, der Tempel auf Rädern. Wenn er am halben Ziel angekommen ist, gibt es erstmal eine Verschnaufpause für Männer – das heiß es gibt essen! - und dann sollte es möglichst weiter gehen, und zwar wieder zurück. Und falls die Bhaktapurianer es nicht schaffen, muss das Militär den Tempel zurückziehen. Aber das ist ein schlechtes Omen. Sharmilla meinte, vor drei Jahren haben sie es nicht geschafft – politisch gesehen war es turbulentes Jahr. Doch – auch dieses Jahr hat das Chariot nicht sein Ziel erreicht – es ging kaputt, die Mittelachse ist gebrochen. Ich hoffe nun das beste für das jungfräuliche Jahr!


Aber auch hier gibt es diejenigen, welche über die Stränge schlagen. Die zu viel trinken, die mit keine Grenzen kennen in ihrem Fanatismus. Wobei man bei ihnen sicher keine religiösen oder feierlichen Gründe ausmachen kann. Während der gesamten Woche herrschte Abends eine besorgte Stimmung ob nicht wieder Steine flögen, es Verletze gäbe. Und es kam aber auch so. Leider leider, der bittre Beigeschmack des Feierns.


Wir bekamen zur Feier des Tages das entsprechende Festmahl serviert – eine noblere Form des Dhal Baat. Mit flach gestampften Reis, mehreren Gemüsevariationen, Linsenomlett, besonderem Fleisch – und Curd als Nachtisch. KingCurd ist der spezielle und populäre Joghurt, welcher typisch für Bhaktapur ist. Mhh! Und Raiksi.




Und den kommenden Tagen sahen wir wieder die Chariots – Kinder zogen das kleine. Und das Große war behelfsmäßig zusammengeschustert wurden - es sah aber mächtig mächtig fertig aus. Es diente als Opferstelle und am Boden sammelten sich Essensreste, Blumen....



 In der ganzen City war Tohuwabohu- überall war etwas los. Aber das zweite wichige Event war das Aufstemmen eienes 20 Meter hohen Baumstammes (und niederlassens am nächsten Tag!)in Bhelukel, ganz dich bei uns am Krankenhaus. Als wir an diesem in die Stadt liefen, säumten viele kleine Händler, welche Getränke und Snacks anboten unseren Weg, es waren kleine Spielstände (ins. Dosenschiessen oder Büchsenwerfen.....) aufgebaut. Der Baumstamm darf aber erst – per Manneskraft natürlich- aufgestemmt werden, wenn das Chariot den Platz erreicht hat. Wir schauten uns das Spektakel – weil gerade ein gefährlich anmutender Sandsturm durch Bhaktapur zog – bei Sharmilla im Guesthouse per Liveübertragung im Fernsehen an. Es war das erste Mal, dass ich so wirklich wieder Fernsehen schaute....
Nun sahen wir diesen menschenüberfüllten Platz, den Baumstam, der schon seit unserer Ankuft nichtsbedeutend da lag. Das Chariot pretterte auf einmal den Weg herunter, konnte gut gestoppft werden, ein Johen begann, und es konnte los gehen. Auf dem Baumstamm war noch Shivas Lingam - Das Symbol der Weiblichkeit befestigt. Irgendwie soll die Aufrichtung des Baumstamms der eines überproportionalen Penis gleichen, und der Lingam eine huge vagina darstellen. Und wer an diesem Stamm mit einem Seil hochklettert, dem wird ein Junge geboren. Den weiteren Verlauf des Aufrichtens des Stammes schauten wir uns vom Krankenhausdach an, während riesige Blitze über uns den Himmel erhellten, die Ambulanz in das Krankenhaus einfuhr, das Anfeuern der Männer zu hören war - und einzelne kleine Miniraketen das Geschehen und den Jubel feierlich abrundeten. Wow, solch ein jubelstarkes Neujahrsfest.



Wir feierten Neujahr - und zugleich Abschied von Bhaktapur. Für Sarah und Aivy war es der letzte Abend. Daher hatten wir uns nepalesisch aufgedresst. In Saris und Kurtas. Wir zogen durch die Stadt - herrlich! Mit Sharmilla hatten wir Sarifaltstunden, klebten uns Tikas an - und sahen recht nepalesisch aus:) eine Attraktion für die Einheimischen, ein Spaß für uns - und eine Freude allemal. Es war ein schöner, freudvoller Abend - mit anschliessendem Abschiedsessen - um ein gemeinsames Kapitel hier in Nepal zu beenden.












In dem Sinne alles Gute für das Jahr 2067 BS. Apropos: Es war das nepalesische Neujahr - nur eines der drei Neujahrsfeste neben dem buddhistischen und dem newarischen. Hier drehen sich die Tage und Jahre nach dem Mond - es war schon komisch, mitten im Sonnenschein und sommerlichen Gefühlen "Namaste, happy new year zu wünschen"



Alles Liebe,

Marie








Mittwoch, 7. April 2010

Pokhara, Kathmandu, Bhaktapur, Kathmandu - roadtrips

Kurz noch zu Chitwan: Rund um Sauraha und den Baghmara Forest (also dort, wo auch wir unser Resort hatten) wohnen die Tharu, eine besondere Volksgruppe, die jedoch ihre Berühmtheit aufgrund der Malariaresistenz erhalten hat – wir hingegen schützten uns mit Autan, prophylaxtischer langer Kleidung, nachts setzte ich mein schwarzes Moskitonetz auf – und fühlte mich wie eine Muslimin unter einer Burka. Aber es half – ich bekam keinen einzigen Stich und spüre keine Symptome und die harten Malariamedikamente bleiben unversehrt. Vor einigen Jahrzehten war der Forest / Nationalpark so dermaßen ausejagt (Jagdgebiet der Könige), sodass er vor 30 Jahren unter Naturschutz gestellt wurde und nun tummeln sich dort wieder Rhinos, 450 Arten von Vögeln, Affen, unglaublich viele Schmetterlinge, Krokodile (ja auch die wohnten unsrer Kanufahrt bei) und Tiger – eigentlich könnte man auch den Bengalentiger sehen, der gab uns aber nicht die Ehre, zumal wir bei unsrer Dschungeltour auch nicht gerade leise und behutsam wie es sich für Explorer gehören sollte fortbewegten – aber Joke zeigte uns eine Tigerspur, welche etwa zwei Monate alt sein soll. Uhuhuhuh.



Nun weiter zu Pokhara:

Die ersten zwei, drei Tage in Pokhara hatten wir noch mit den Nachwehen unseres kulinarischen Fehlgriffs zu tun – und waren ebendaher nicht zu Heldenläufen bereit. Aber Pokhara im Vergleich zu Thamel ist echt eine Wohltat – abgesehen von Zurufen wie „Massage“ und „looky looky“ von einzelnen Händlern, kann man sehr entspannt durch die Einkaufmeile laufen. Aber es ist spürbar und zu sehen, dass Pokhara eigentlich nur aufgrund seiner guten Ausgangslage zu den verschiedensten Touren in den Himalaya zu einem Zentrum des Touristenaufkommens (beziehungsweise waren es die Hippies, welche in den 70ern als erste „Westler“ sich dort aufgrund der Lage am See, der reichlichen Angebots an Gras und des zurückliegenden Tempos am Ende ihres Asientrips niederliesen) Am dritten Tag wollten wir endlich mal wieder etwas ursprünglich Nepalesisches sehen (mehr dieses Mountainresort und die Akkumulation mediterannem Flair von Bars, Restaurants, Läden) und unternahmen einen Ausflug zu Old Pokhara – erst per pedes, ehe wir einen Blick auf den Massstab des Stadtplans schauten und dann doch ein Taxi nahmen. Angekommen fragte ich mich schon, wo hier die schöne Ursprünglichkeit geblieben ist. Es war zwar schon Nepalilike, aber kein Vergleich mit den NewariHäusern hier in Bhaktapur. Nachdem wir einen taubenreichen Tempelplatz, welcher voll mit Baumaterialen war (es ist echt so krass, wenn man sieht wie die Männer und Frauen solche Lasten auf ihrem Rücken nach oben transportieren) und so richtig unromantisch, angesehen hatten, durch die Fleischerstrasse gelaufen sind (wuah – solche riessen Batzen an Fleisch lagen da einfach auf den Tischen, manche Wände wiesen Blutspritzer auf, und alles war voll mit Fliegen) und dann irgendwann nicht weiter konnten, weil ein lokales Fussballturnier von 67 Mannschaften uns den weiteren Weg erschwerte, gings wieder back in unser schniekes Hotel. - Kurzer Exkurs zum Fussball: Die Nepalesen sind echt besessen, an vielen Bussen steht schon WM 2010 dran. Letzens: Ich sagte ich käme aus Deutschland und der Mann meinte gleich, ahh i know Michael Ballack, Oliver Kahn....very good. Und dann wusste er auch noch, dass Deutschland bei der WM den 3. Platz gemacht....ich bin mal gespannt, wie die WM hier von statten geht. Sogar in den Bars in Pokhara lief die LiveÜbertragung von einem Spiel von ManU oder Liverpool.
Unsere Abengestaltung beliefs sich auf das Erkunden der paar Bars – und einmal lernten wir eine norwegische Schulklasse auf Abschlussfahrt nach Indien und Nepal in 8 Tagen kennen. Den Gesprächen um die Mitternachtsstunde zu lauschen ist sowieso sehr interessant – einer philosophierte ständig über a he is a she....ja schon strange die Leute. 


Nachdem wir unsere Waden schon mit dem Walk zur Peace Pagode in Schwung gebracht haben, hiess es am drauffolgenden Tag (es war schon wieder Freitag) auf nach Sarangkot. Ein Berg von 1500 m, mit seinem Fuße am Süden des Phewa Lakes gelegen, rangiert bei den LonelyPlanet NepalHighligts auf Platz eins – beziehungsweise dortige Sehen des Sonnenaufgangs und -untergangs. Um der prasselnden Mittagshitze zu entkommen, entschieden wir uns doch recht zeitig -nämlich gegen neun uhr – aufzubrechen...Nachdem wir am See entlang stapfend nach dem richtigen Abzweig suchten – und ihn dann doch nicht fanden – entschieden wir uns für die touristische route – und fuhren mit dem Taxi zum Ausgangsort der Route...irgendwie fanden wir auch dort nicht den im Reiseführer beschriebenen Abzweig, aber bei Befragung der Einheimischen, führte irgendwie jeder Weg nach Sarangkot – und wir liefen nun eine Strasse -zum Glück soo wenig befahren – bergauf, bergauf, bergauf. Veranschlagt waren glaub ich 4 ½ Stunden. Wir brauchten - länger:) Aber dafür pausierten wir auch anderthalbstunden um der Mittagshitze im Schatten und mit wundervollen Blick zu entkommen. Ja, es war eine super Sicht und die entschädigte so einiges. 

Wir sahen Häuser, Kinder vor Häusern mit Ziegen, Hühnern und der Erde spielen, Frauen große Bündel von Holz, Zement und Blättern schleppen, den Machapuchre und das Annapurnamassiv, Reisterassen, viel Wald, einzelne ColdStores säumten unseren Weg---und irgendwann – ein Junge meinte, nun wär alles easy – erreichten wir ein Schild: Welcome to Sarangkot – aber vor uns breiteten sich gefühlte tausende Steinstufen aus. Zur Erholung tranken wir am Wegesrand noch einen Chiya und dann – erklommen wir die Steinstufen – und irgendwan irgendwann tauchte ein Schild mit unserm Hotel auf....wir waren wirklich am entferntesten Zipel angekommen. Aber es war ruhig...und der Sonnenuntergang nahte. Allerdings war er eher unspektakulär – die Sonne verschwand im Wolkendunst hinter den Bergen und der Himmel war in ein helles orange-rose getaucht. Zulgeich aßen wir zu Abend – in unserem Hotel, welches aussah als hätte es die besten Zeiten hinter sich, in welchem wir einen verdutzten blick erhielten als wir meinten, wir wollen nun essen, in dem es das Desert zur Vorspeise gab. 

 Der nächste Morgen war einfach fulminant....um den Sonnenaufgang zu erhaschen, huschten wir zeitig aus unsren Betten (die härtesten Betten überhaupt) und liefen, unter Begleitung des Hotelhund, auf den Sarangkot View Point – und ich war einfach nur überwältigt. Die Stille, das Gefühl der Morgendämmerung, die Vögel im Hintergrund, die Sonne, welche die Berge und Hügel in mehrschichtiges orange-rosé tauchte. Ich war so beeindruckt, dass ich mir nur dachte, es ist so schade, wenn man das nicht sieht. Es setze so eine art Alpenglühen ein, das Massiv von Dhaulagiri (8oooer), den Annapurnas und dem Machhapuchhare (der Spitze – er gilt als heiliger Berg (der sitz des buddhas des Lichts ist dort lokalisiert ) und kann daher nicht bestiegen werden) Die Sicht war so klar, der Morgen so rein, das Gefühl so gut.



Doch es folgte noch mehr Sonnen- Sicht- und Freiheitsgenuss: Wir liefen nicht zurück wie üblich, nein, wir flogen, oder gleiteten. Doch wir warteten auf unsre Paraglider und die dazugehörigen Schirme—und auf einmal kam staubaufwirbelnd, den Berg sich hochschleppend, ein Auto an und schmucke Leute stiegen aus. Mein Tandemparaglider hieß Claudio, ursprünglich aus venezuela aber nun wohnhaft in kanada und für ein halbes jahr hier pokhara. Kurzer Smalltalk dem die Einführung folgte und ein wenig stieg mein Adrenalinspiegel. Aber auf einmal ging alles so fix, zwei von uns vieren waren schon in der Luft und nun war ich an der Reihe. Man sollte nur laufen bzw. rennen....einfach immer weiter, auch wenn man keinen Boden mehr unter den Füßen spürt....ein seltsames Gefühl...und dann hoben wir auch schon ab und der See und die Landschaft lag uns zu Füßen. Dieses Gefühl einfach dahingleiten zu können, mit der Thermik zu schweben, wow. Ich saß in einem campingstuhlänlichem etwas in einer sehr entspannten Position und konnte so die Luft, den Wind, das Steigen (auf 200o m) und den Ausblick genießen. Die Landung war einfach - einfach laufen, als die Füße plötzlich in den Boden berührten.. Und nach einer halben Stunde - und zusätzlichen acts (mit achterbahnähnlichem Kribbeln im Bauch während wir fast kopfüber kreisten) - war das auch gut so. 


Die restliche Zeit verbrachten wir eigentlich nur mit dem gediegenen Gaumenschmankerlgeniessen (ich hab noch nie so viele Momos gegessen, aber sie waren so anders als in bhaktapur, wo es nur veg. Momos gibt) und entspannt am See –
Wir waren auch mal im Norden von Lakeside, dort wo sich eher die hippietouristen niederlassen, essen und um die Häuser schleichend. Ich hab noch nie zuvor solch eine Akkumulation von Dreadlocks gesehen. Und ja, den Gesprächen zu lauschen, die Leute zu sehen, zu beobachten, einfach zu sehen, wie es auch geht, das war schon ein krasses Gefühl. Und unsre Erlebnisse auch...und man sieht eben auch abschreckende Beispiele, wie man nicht seinen Kopf für irgendwelche nebulöse transzendöse Zustände aufopfern will. Besser als jedes Raucherbein im Biobuch.
Später (es war schon wieder Montag) sind Tina und Merlin auf zum Annapurna Basecamp.... wir haben verschiedene travel agencies durchforstet, auch auf Pirsch nach Infos und einer Gruppe für mich. Aber das ist noch nicht relevant . . . und haben noch gemeinsam ein wenig trekkinzeugs eingekauft – jaaa und in der Tat ein wenig bereute ich es, mich gegen den gemeinsamen trek entschieden zu haben. Für Lisa und mich hiess es nun auf nach Kathmandu. Am Buspark früh um 7 trafen sich alle, egal welches Ziel, und tranken Tee:) und man sah so viele bekannte Gesichter wieder. Irgendwie schien mir Pokhara wie ein Dorf. Einer ist sogar mit dem Skateboard zum Bus gedüst. Wir teilten uns mit einer engl. Frau, die nun in Indien wohnt, einen Tisch und sie erzählte, dass sie vor zwanzig Jahren schon mal hier war und nun beim Wiederanblick weinen musste, da alles nicht mehr so schön war wie früher, touristischer, roher, verwestlicht. Der Charme sei verloren gegangen. Bhaktapur wollte sie so in ihrer Erinnerung von einst wahren, daher war sie nun auch nicht da. Ich frage mich, ob Bhaktapur vor zwanzig Jahren soo anders ausgesehen hat.
Unser Bus hiess spacecraft....so spacig gings wieder mal in acht stunden dem heimatlichen kathmanduvalley gegenüber. Mit dem raststättenessen hielten wir es diesmal recht knapp....
In Kathmandu erschlugen uns Staub und Stau und wurden irgendwo aus dem Bus geworfen...Uns erstaunte die verstärkte Militärpräsenz auf der Straße (und sie stehen oft am Straßenrand) – der Premierminister war gestorben, einer welche die maostinlose Politik recht gut im Griff hatte, sich allerdings auch der Korruption schuldig gemacht hatte...so die Vorwürfe zumindest. Nun tut sich eine Menge in Kathmandu, ein paar Strikes haben sich gehäuft, die Möglichkeit, dass der König wieder mobilisiert wird, steht auch zur Sprache, die Maoisten zeigen die Verrohung der (pol.) Moral in Bombenanschlägen im Grenzgebiet zu Indien. Von alledem hab ich noch nicht viel mitbekommen. Hier im verschlafenen Heim informiert mich nur die engl. Sprachige Tageszeitung und das leider nicht ganz zu meinem Verständnis. Aber hier rumort es.
Kurzum....Lisa und ich verbrachten noch zwei richtig fetzige Tage in Kathmandu, durchforsteten mal wieder das Nachtleben (wir waren in einer Reaggeabar, allerdings liefen die westl. Evergreens und Sex on fire, Traveller um die 40 tanzten ab, smoking all the time, später trafen wir auf ein paar nette bergfreudigen österreicher. Um 11 war mal wieder finito. Also gings eine Etage weiter runter, in den Fire Club. Ein nepali dance schuppen, welcher aber schon mächtig leer gefegt war. Aber es gab so etwas wie Discolicht und Prozente. Halb eins in Kathmandu....und nur Rikshaws auf der Strasse, aber kaum Leute. Allerdings hielten wir es noch etwas länger aus, eine Transe begleitete unsren Heimweg....aber sicher wars. Wir trafen Sarah und Aivy zum Frühstückskaffee und das war soo süß. Irgendwie berichtete jeder von seinen Erlebnissen der letzten eins, zwei Wochen und es war so eine schöne Atmosphäre, weil die beiden doch mit zu daheim gehörten. Wie schön es war wieder her zu kommen, so schade war es sich von Lisa zu verabschieden. Am Nachmittag folge noch ein Abstecher zum Supermarkt...und zu Matrons Haus – das war eine richtig schöne Zeit. Wir schauten uns auf ihrer Dachterasse Bilder von der Hochzeit ihrer Tochter an - Hochzeiten dauern nicht nur einen Tag, nein sondern sage und schreibe sieben. Die Braut trägt kein Weiß – das ist die Trauerkleidung, sondern ein prächtiges Rot. Und auch von ihrer Zeit in Damaskus und in Neuseeland, wo sie in Edmund Hillarys Haus logierte und später ihr Bild in einer seiner Biografien abgedruckt wurde. Ach Matron – sie ist wirklich so etwas wie unsre kleine Gastmutter, die auch gern erzählt, ich mag ihren Humor und auch einfach interessiert ist.
Am Abend schnitt ich mich beim Möhrenschälen (ich glaub das war meine einzige Amtshandlung neben Wäsche sortieren am Abend) in den Finger – und zum ersten Mal konnt ich für meine mitgebrachte ambulante Apotheke Verwendung finden und lebte mich in meiner Wundesinfektionsfreude aus:)
Dem Urlaub folgt das Waschen – grandiose 4 stunden Muskelarbeit, ein sauberes Bad und ein sauberes Ich (wobei ich in unterwegs den Luxus der hot showers auf gefühlten Vorrat genossen hab). Ein deutscher Psychologe hielt eine Präsentation über die Mitteilung schlechter Nachrichten. 80 Prozent der Patienten wissen nicht, was sie haben, welche Präventionsmaßnahmen es gibt und welche Behandlung folgt. Obwohl es etwa genauso viele studien zu folge wirklich wissen wollen. Das war schon interessant, aber noch erstaunlicher war, dass bis in die 80er Jahre in Deutschland solch eine ähnliche Handhabung mit der Patienteninformation gab. Es ist echt interessant,
Neben Malen, Stadtschlendrern, Minimarkteinkäufen ergab sich nicht viel. Viel Zeit zum Denken war da, da ich allein logierte, Aivy und Sarah waren ausgefolgen um ihrem Bhaktapurkoller zu entkommen. Ach ich war bei einem Health Camp mit, wir fuhren mit der Landcruiserambulanz mit Medikamenten, Decken, Tragen und und und … und paar Schwestern zu einem geraden mal 30 minuten entferntem Dorf auf einem der größten Hügel hier in der näheren Umgebung. Dort war ein recht grosses Aufkommen, einige Ärzte, Leute, deren Aufgabe ich nicht so wirklich verstand. Die abenteuerliche Fahrt ersparte einem eine JeepSafari über eine Sandwüste und jegliche Achterbahnerlebnisse:) Immer höher, bergauf – und mein geliebtes Bhakatpurtal kam wieder zum Vorschein. Ich bin echt mal auf die Monsunzeit gespannt, wenn die Reisterassen richtig grün sind.Ich fragte mich wirklich, wie lang eine Bauernfamilie (ich sah allerdings hier nun nur eine handvoll Häuser) für den Weg nach Bhaktapur braucht – schätzungsweise wirklich einen halben Tag....Eine Schule diente als Aufschlagungsort für das Camp, zwei Untersuchungszimmer, eine Medikamentenausgabe. Mit der Zeit trudelten die uniformierten Schulkinder auf, sie bekamen eine Lektion im Händewaschen und ein paar Präsente, dann folgte der Checkup...auch ältere Leute kamen vorbei, bei denen ich mich fragte, wie sie sich die Stufen hinauf bemüht haben. Meine Aufgabe war es alles fotografisch zu dokumentieren – so legte ich die Hand m Patienten nicht selbst an. Später waren wir noch bei einer Familie zum Essen eingeladen – und die Küche war der heißteste Pl.atz den man sich nur erdenken kann. Die Wände und der Boden waren aus Lehm, en kleines Fenster zeigte hinaus, nur das au f dem Boden brennende Feuer brauchte Licht in den Raum und die Teller wurden ausgebreitet...helm ab frau Mütze wie die Frauen es dort ausgehalten haben – gegessen wurde an der frischen Luft. Wir waren so mittendrin im Dorfleben – Hühner pickten rum, weit und breit kein andres Haus, Ruhe und Abgeschiedenheit pur.
Eines Abens saß ich auf dem Balkon, ein recht netter Bewohner aus dem Altenheim- bundi-, sitzt auch immer mit da. Ich wollte ihm sagen -er versteht englisch- dass ich mein Tagebuch schreibe, doch statt diary flutschte mir diarhea raus :) Ich mag es echt sehr, hier zu wohnen, immermal hole ich mein phrasebook heraus und versuche mit ihnen nepalesisch zu lernen, gerade auch Bundi freut sich so, wenn er mal in mein Zimmer kommt und ans Fenster schaut oder letztens teilte ich mir ihm meinen Schokoriegel. . . es sind eben diese kleinen Begebenheiten hier im Altenheim, mit Sarah und Aivy, oder einfach Momente in Bhaktapur, die die Zeit hier so leicht, so schön machen und mich zufrieden und glücklich. Auch haben wir nun einen neuen Bewohner, ein wenig schrullig bis putzig, der immer so lächelnd good morning salutierend ruft, Liegestütze am Balkongeländer macht, im Kreis tanzt, wenn ihn was freut.
Was sich sonst noch so ereignete. Wir waren vor über einer Woche am Monat zum full oder new mon in Bodnath, dem buddh. Zentrum hier im Valley, wo diese große stupa steht. Doch die erwartet Ruhe und feierlich-entspannte Mönchsprozession war nicht aufzufinden, sondern ein riessige Menschennmenge bevölkerte die Stupa – wir wollten mehrer Runden um ihren Fuss drehen, doch es wurde nicht mal eine. Denn es war mal wieder ein Festival. Ein spezielles, einmal jährliches Fest einer Volksgruppe , der Tamang. Wir verzogen uns auf eine roof top und schauten dort dem Treiben zu. Aus einem Megafon schallten Gebete über den gesamten Platz, die Luft roch verbrannt, da die Opfergaben (getrocknete Pflanzen und Stricke) in Feuer geworfen worden. Auf der Stupa wurde gegessen, gebetet, Runden gedreht. Eigentlich hatten wir geplant dort zu nächtigen und mitzulaufen, doch angesichts der Massen entschieden wir uns Heim zu fahren. Ja, das ist nun mal Nepal. Hier sollte man nicht planen und ja ich muss mich leider auch von der Vorfreude verabschieden, denn hier ist sie definitiv nicht die größte Freude:) Aber das ist auch gut so, denn wozu in der Ferne schweifen, wenn doch die Freude hier eigentlich überall ist.

Nun, die Tage bis Donnerstag vergingen...sehr schnell – wir bemalen nun den Überwachungsraum der Notaufnahme, hatten gemütliche Abende (an denen wir eigentlich kochen wollten, doch uns der powercut ein Schnippchen schlug), Aivy Freundin ist angekommen... und für mich hieß es wieder auf nach Kathmandu, zum letzten Treffen mit Tina und Merlin, zum Austausch, zum Erzählen und zum Adieu sagen.. . Schlender durch Thamel, auf der Pirsch nach den lezten Souveniers, wir waren auf local market, wo die Händler alles mögliche verkauften, Schuhbazars, Gewürzsäcke, Gemüse auf der Strasse ausgebreitet, zwischendrin mal wieder ein riessen Müllberg, Fleischverkäufe in den kleinen Räumen am Straßenrand (rießige Batzen an blutigen Fleisch lagen da noch rum, langsam ein Opfer der Begierde der Fliegen), Haushaltsartikel en masse, viele Goldschmuckläden, und jede Menge Sachen zum Gebrauch des nepalesischen Alltagslebens:Reissäcke, Gewürze, Technik, …. auf dem Rückweg – gingen wir mal wieder verloren, tingelten durch Gassen, welche von kleinen Kameschen gesäumt waren, von großen Läden, welche anscheinend den Fahrradbedarf der ganzen Stadt abdecken und von jede Menge mehr. Hinter uns hupten immer mehr Motorräder, die Straßen waren tageslichtarm aber bevölkerungsreich. Das ist echt faszinierend, man geht einfach mal abseits der Wege raus aus Thamel und innerhalb weniger Schritte sieht man das Kontrastprogramm zum Touristenviertel. Gerade das Abendleben ist so anders daheim – wir waren die letzten in unserer Lokalität, wurden eingeladen und hörten hochphilosophischen Gesprächen über Shiva und Alkohol (das dürfe man nicht einem Satz erwähnen), meine Kamera, das Skatekultur in Kathmandu und das ständige tragen von Kopfhörern zu. Kurzum – aber nach langer Liebäugelei – buchten Merlin und ich noch einen Mountainflight für den nächsten Morgen....uhuhuh. War ich gespannt. Doch bevor wir in die Luft gingen (ha passt ein Wortspiel bei zweistündiger Verspätung – wir hatten ein rießen Loch im Magen), hatten wir noch eine Deluxetaxifahrt vor uns – wir sollten 5:30 am Flughafen sein, eine halbe stunde vorher suchten wir ein Taxi vor dem Hotel auf. Irgendwie landetetn wir - es war ja stockduster, so erkannten wir unsere Fahrer nicht – bei Jungspunden, die jedes Schlagloch mitnahmen und einfach mal mitten auf der Strasse der Motor aus ging und nicht mehr an.... Eine kleine Panikattacke der deutschen Pünktlichkeit folgte....doch letzendlich, sind wir mit eben diesem Taxi ne Weile später mit einem etwas flauen Gefühl im Magen an richtiger Stelle zur richtigen Zeit angekommen, was ich manchmal arg bezweifelt hatte. Dann wurde es auch schon dämmrig und ich erkannte die Poserhiphopmützen und das geschätze Alter – aber wir waren heil da.... Vor dem domestic Airport tümmelten sich alle möglichen Traveller, die auf zum Everesttrek sind. Wir wählen die bequemere Variante und statten ihm einen Blick mit dem Auge ab! Einige Minuten nachdem wir mit der Buddha Air den erdigen Boden von Kathmandu verließen, ragten auf der linken Seite die Berge auf. Wow. Eine unendlich erscheinende Bergkette, im Weiß und leichtem blau....eine freundliche Stewardess erklärte uns, welche Berge wir sehen und wir verfolgten auch den Weg aufmerksam – und eigentlich konnte ich schon ein paar Unterschiede der Berge erkennen und eigentlich kann ich das alles gar nicht beschreiben. Es war einfach soo beeindruckend und schöner Anblick. Die Vorstellung, dass wir dann ganz dicht am Gipfel der Welt waren, dass sich unter uns das Leben abspielt – Leid und Freude, Krieg und Frieden – und es einfach nicht höher geht und wie viele Menschen es schon versucht haben diesen Berg zu besteigen... – ach schön. Das war also der Mount Everest. Schon ein schöner Berg;) Nun....im Flugzeug (mit ca 25. Leuten) herrschte so eine zufriedene und zugleich aufgeregt Atmosphäre, der Mann vor uns kam aus dem Oh my god sagen gar nicht mehr raus. Und wir auch nicht:) 

Ach ja. Ein wunderschöner Start, der Tag hielt ereignsreiches Tempo an, wir waren in der Pumpernickelbakery zu Mittag frühstück essen – ein wundervolles dunkles belegtes Brötchen, so richtig heimisch. Am Nachmittag kam dann der nicht so schöne Teil des Tages, der Abschieds – ach war das ein seltsames Gefühl sich von Tina und Merlin zu verabschieden, es hat so gepasst, wir waren so schön unterwegs gemeinsam, sie gehörten für mich zu meiner Nepalzeit dazu. Ja, es machte mich sehr traurig. Ja es war für uns seltsam, als wir jemandem sagten, dass wir uns erst hier kennen lernten, es fühlte sich schon so lange an.
Sie freuten sich nun auf das Osterfrühstück und den heimischen Luxus – während ich von dannen zog auf der Suche nach einem Taxi nach Nagarkot. Nagarkot ist so der Sonnenaufgangsblick auf den Himalaya – bei guten Wetter. Da es nun schon sage und schreibe zwei Tage geregnet hatte und wir definitiv keinen bessren Zeitpunkt erwischt hätten können, logierten wir nun eine Nacht dort. Erstmal erwischte ich nur noch einen schönen Sonnenuntergang aus dem Taxi aus – anderthalb Stunden Die Abendessenatmosphäre war sehr romantisch, ein hüttenartiger Raum war nur von Kerzenlicht erhellt. Hübsch hübsch. Ich landete rasch in den Federn – das zeitige Aufstehen und späte zu Bett gehen ist man hier nicht mehr gewöhnt. Letztens meinte Bundhi zu mir – early to bed, early to rise, makes the men healthy, wealthy and wise.:) Ja so läuft der Hase hier. Der Sonnenaufgang in Nagarkot war von den Farben her sehr schön, ein schönes orange, nur versteckten sich die Berge und eine groooße weiße Wand türmte sich vor uns auf.

Wir waren erneut in Bodnath – und es war leer – diese Stupa strahlt in ihrer weißen Farbe und mächtigen runden Präsenz so eine Ruhe aus. Wir genossen wieder einen Blick von oben – und der Wirt gab uns einen dicken discount - „because i know you“ - ach wie cool:)

Ansonsten was gibt es Neues in Bhaktapur: Aivys Freundin ist wieder abgereist, vorzeitig, weil ihr Nepal aber mächtig auf den Magen geschlagen hat – doch wir haben noch einen richtig fetzigen Spielraum eingerichtet – nun werde ich in die Zukunft die Aufpasserin im Spielzimmer sein:), vier weitere Volonteers sind da, aus Amerika und UK, bleiben aber nur kurz und wohnen in einer Wg bzw. sind ein Paar. Sarah und ich sitzen nun gerade im Office, es gibt hier Strom, alles läuft entspannt, wir haben uns grad mit 3euro kochern nudeln mit tomatensosse mit echten tomaten gekocht und dinieren gerade. Essen im office zur Abendstunde – ach es sind eifach Sachen, die man daheim nicht machen würde und wir geniessen einfach die Zeit hier..
Die nächsten Tage werden richtig „stressig“ sind beziehungsweise schon ein wenig durchgeplant – morgen ist großes Sightseeing geplant, wir haben uns einen Fahrer + Auto gemietet, Freitag noch mal Kathmandu und Samstag ist richtig was los – das Neujahrsfest in Bhaktapur. Ich bin gespannt.

Liebe Gruesse
Marie