Mittwoch, 7. April 2010

Pokhara, Kathmandu, Bhaktapur, Kathmandu - roadtrips

Kurz noch zu Chitwan: Rund um Sauraha und den Baghmara Forest (also dort, wo auch wir unser Resort hatten) wohnen die Tharu, eine besondere Volksgruppe, die jedoch ihre Berühmtheit aufgrund der Malariaresistenz erhalten hat – wir hingegen schützten uns mit Autan, prophylaxtischer langer Kleidung, nachts setzte ich mein schwarzes Moskitonetz auf – und fühlte mich wie eine Muslimin unter einer Burka. Aber es half – ich bekam keinen einzigen Stich und spüre keine Symptome und die harten Malariamedikamente bleiben unversehrt. Vor einigen Jahrzehten war der Forest / Nationalpark so dermaßen ausejagt (Jagdgebiet der Könige), sodass er vor 30 Jahren unter Naturschutz gestellt wurde und nun tummeln sich dort wieder Rhinos, 450 Arten von Vögeln, Affen, unglaublich viele Schmetterlinge, Krokodile (ja auch die wohnten unsrer Kanufahrt bei) und Tiger – eigentlich könnte man auch den Bengalentiger sehen, der gab uns aber nicht die Ehre, zumal wir bei unsrer Dschungeltour auch nicht gerade leise und behutsam wie es sich für Explorer gehören sollte fortbewegten – aber Joke zeigte uns eine Tigerspur, welche etwa zwei Monate alt sein soll. Uhuhuhuh.



Nun weiter zu Pokhara:

Die ersten zwei, drei Tage in Pokhara hatten wir noch mit den Nachwehen unseres kulinarischen Fehlgriffs zu tun – und waren ebendaher nicht zu Heldenläufen bereit. Aber Pokhara im Vergleich zu Thamel ist echt eine Wohltat – abgesehen von Zurufen wie „Massage“ und „looky looky“ von einzelnen Händlern, kann man sehr entspannt durch die Einkaufmeile laufen. Aber es ist spürbar und zu sehen, dass Pokhara eigentlich nur aufgrund seiner guten Ausgangslage zu den verschiedensten Touren in den Himalaya zu einem Zentrum des Touristenaufkommens (beziehungsweise waren es die Hippies, welche in den 70ern als erste „Westler“ sich dort aufgrund der Lage am See, der reichlichen Angebots an Gras und des zurückliegenden Tempos am Ende ihres Asientrips niederliesen) Am dritten Tag wollten wir endlich mal wieder etwas ursprünglich Nepalesisches sehen (mehr dieses Mountainresort und die Akkumulation mediterannem Flair von Bars, Restaurants, Läden) und unternahmen einen Ausflug zu Old Pokhara – erst per pedes, ehe wir einen Blick auf den Massstab des Stadtplans schauten und dann doch ein Taxi nahmen. Angekommen fragte ich mich schon, wo hier die schöne Ursprünglichkeit geblieben ist. Es war zwar schon Nepalilike, aber kein Vergleich mit den NewariHäusern hier in Bhaktapur. Nachdem wir einen taubenreichen Tempelplatz, welcher voll mit Baumaterialen war (es ist echt so krass, wenn man sieht wie die Männer und Frauen solche Lasten auf ihrem Rücken nach oben transportieren) und so richtig unromantisch, angesehen hatten, durch die Fleischerstrasse gelaufen sind (wuah – solche riessen Batzen an Fleisch lagen da einfach auf den Tischen, manche Wände wiesen Blutspritzer auf, und alles war voll mit Fliegen) und dann irgendwann nicht weiter konnten, weil ein lokales Fussballturnier von 67 Mannschaften uns den weiteren Weg erschwerte, gings wieder back in unser schniekes Hotel. - Kurzer Exkurs zum Fussball: Die Nepalesen sind echt besessen, an vielen Bussen steht schon WM 2010 dran. Letzens: Ich sagte ich käme aus Deutschland und der Mann meinte gleich, ahh i know Michael Ballack, Oliver Kahn....very good. Und dann wusste er auch noch, dass Deutschland bei der WM den 3. Platz gemacht....ich bin mal gespannt, wie die WM hier von statten geht. Sogar in den Bars in Pokhara lief die LiveÜbertragung von einem Spiel von ManU oder Liverpool.
Unsere Abengestaltung beliefs sich auf das Erkunden der paar Bars – und einmal lernten wir eine norwegische Schulklasse auf Abschlussfahrt nach Indien und Nepal in 8 Tagen kennen. Den Gesprächen um die Mitternachtsstunde zu lauschen ist sowieso sehr interessant – einer philosophierte ständig über a he is a she....ja schon strange die Leute. 


Nachdem wir unsere Waden schon mit dem Walk zur Peace Pagode in Schwung gebracht haben, hiess es am drauffolgenden Tag (es war schon wieder Freitag) auf nach Sarangkot. Ein Berg von 1500 m, mit seinem Fuße am Süden des Phewa Lakes gelegen, rangiert bei den LonelyPlanet NepalHighligts auf Platz eins – beziehungsweise dortige Sehen des Sonnenaufgangs und -untergangs. Um der prasselnden Mittagshitze zu entkommen, entschieden wir uns doch recht zeitig -nämlich gegen neun uhr – aufzubrechen...Nachdem wir am See entlang stapfend nach dem richtigen Abzweig suchten – und ihn dann doch nicht fanden – entschieden wir uns für die touristische route – und fuhren mit dem Taxi zum Ausgangsort der Route...irgendwie fanden wir auch dort nicht den im Reiseführer beschriebenen Abzweig, aber bei Befragung der Einheimischen, führte irgendwie jeder Weg nach Sarangkot – und wir liefen nun eine Strasse -zum Glück soo wenig befahren – bergauf, bergauf, bergauf. Veranschlagt waren glaub ich 4 ½ Stunden. Wir brauchten - länger:) Aber dafür pausierten wir auch anderthalbstunden um der Mittagshitze im Schatten und mit wundervollen Blick zu entkommen. Ja, es war eine super Sicht und die entschädigte so einiges. 

Wir sahen Häuser, Kinder vor Häusern mit Ziegen, Hühnern und der Erde spielen, Frauen große Bündel von Holz, Zement und Blättern schleppen, den Machapuchre und das Annapurnamassiv, Reisterassen, viel Wald, einzelne ColdStores säumten unseren Weg---und irgendwann – ein Junge meinte, nun wär alles easy – erreichten wir ein Schild: Welcome to Sarangkot – aber vor uns breiteten sich gefühlte tausende Steinstufen aus. Zur Erholung tranken wir am Wegesrand noch einen Chiya und dann – erklommen wir die Steinstufen – und irgendwan irgendwann tauchte ein Schild mit unserm Hotel auf....wir waren wirklich am entferntesten Zipel angekommen. Aber es war ruhig...und der Sonnenuntergang nahte. Allerdings war er eher unspektakulär – die Sonne verschwand im Wolkendunst hinter den Bergen und der Himmel war in ein helles orange-rose getaucht. Zulgeich aßen wir zu Abend – in unserem Hotel, welches aussah als hätte es die besten Zeiten hinter sich, in welchem wir einen verdutzten blick erhielten als wir meinten, wir wollen nun essen, in dem es das Desert zur Vorspeise gab. 

 Der nächste Morgen war einfach fulminant....um den Sonnenaufgang zu erhaschen, huschten wir zeitig aus unsren Betten (die härtesten Betten überhaupt) und liefen, unter Begleitung des Hotelhund, auf den Sarangkot View Point – und ich war einfach nur überwältigt. Die Stille, das Gefühl der Morgendämmerung, die Vögel im Hintergrund, die Sonne, welche die Berge und Hügel in mehrschichtiges orange-rosé tauchte. Ich war so beeindruckt, dass ich mir nur dachte, es ist so schade, wenn man das nicht sieht. Es setze so eine art Alpenglühen ein, das Massiv von Dhaulagiri (8oooer), den Annapurnas und dem Machhapuchhare (der Spitze – er gilt als heiliger Berg (der sitz des buddhas des Lichts ist dort lokalisiert ) und kann daher nicht bestiegen werden) Die Sicht war so klar, der Morgen so rein, das Gefühl so gut.



Doch es folgte noch mehr Sonnen- Sicht- und Freiheitsgenuss: Wir liefen nicht zurück wie üblich, nein, wir flogen, oder gleiteten. Doch wir warteten auf unsre Paraglider und die dazugehörigen Schirme—und auf einmal kam staubaufwirbelnd, den Berg sich hochschleppend, ein Auto an und schmucke Leute stiegen aus. Mein Tandemparaglider hieß Claudio, ursprünglich aus venezuela aber nun wohnhaft in kanada und für ein halbes jahr hier pokhara. Kurzer Smalltalk dem die Einführung folgte und ein wenig stieg mein Adrenalinspiegel. Aber auf einmal ging alles so fix, zwei von uns vieren waren schon in der Luft und nun war ich an der Reihe. Man sollte nur laufen bzw. rennen....einfach immer weiter, auch wenn man keinen Boden mehr unter den Füßen spürt....ein seltsames Gefühl...und dann hoben wir auch schon ab und der See und die Landschaft lag uns zu Füßen. Dieses Gefühl einfach dahingleiten zu können, mit der Thermik zu schweben, wow. Ich saß in einem campingstuhlänlichem etwas in einer sehr entspannten Position und konnte so die Luft, den Wind, das Steigen (auf 200o m) und den Ausblick genießen. Die Landung war einfach - einfach laufen, als die Füße plötzlich in den Boden berührten.. Und nach einer halben Stunde - und zusätzlichen acts (mit achterbahnähnlichem Kribbeln im Bauch während wir fast kopfüber kreisten) - war das auch gut so. 


Die restliche Zeit verbrachten wir eigentlich nur mit dem gediegenen Gaumenschmankerlgeniessen (ich hab noch nie so viele Momos gegessen, aber sie waren so anders als in bhaktapur, wo es nur veg. Momos gibt) und entspannt am See –
Wir waren auch mal im Norden von Lakeside, dort wo sich eher die hippietouristen niederlassen, essen und um die Häuser schleichend. Ich hab noch nie zuvor solch eine Akkumulation von Dreadlocks gesehen. Und ja, den Gesprächen zu lauschen, die Leute zu sehen, zu beobachten, einfach zu sehen, wie es auch geht, das war schon ein krasses Gefühl. Und unsre Erlebnisse auch...und man sieht eben auch abschreckende Beispiele, wie man nicht seinen Kopf für irgendwelche nebulöse transzendöse Zustände aufopfern will. Besser als jedes Raucherbein im Biobuch.
Später (es war schon wieder Montag) sind Tina und Merlin auf zum Annapurna Basecamp.... wir haben verschiedene travel agencies durchforstet, auch auf Pirsch nach Infos und einer Gruppe für mich. Aber das ist noch nicht relevant . . . und haben noch gemeinsam ein wenig trekkinzeugs eingekauft – jaaa und in der Tat ein wenig bereute ich es, mich gegen den gemeinsamen trek entschieden zu haben. Für Lisa und mich hiess es nun auf nach Kathmandu. Am Buspark früh um 7 trafen sich alle, egal welches Ziel, und tranken Tee:) und man sah so viele bekannte Gesichter wieder. Irgendwie schien mir Pokhara wie ein Dorf. Einer ist sogar mit dem Skateboard zum Bus gedüst. Wir teilten uns mit einer engl. Frau, die nun in Indien wohnt, einen Tisch und sie erzählte, dass sie vor zwanzig Jahren schon mal hier war und nun beim Wiederanblick weinen musste, da alles nicht mehr so schön war wie früher, touristischer, roher, verwestlicht. Der Charme sei verloren gegangen. Bhaktapur wollte sie so in ihrer Erinnerung von einst wahren, daher war sie nun auch nicht da. Ich frage mich, ob Bhaktapur vor zwanzig Jahren soo anders ausgesehen hat.
Unser Bus hiess spacecraft....so spacig gings wieder mal in acht stunden dem heimatlichen kathmanduvalley gegenüber. Mit dem raststättenessen hielten wir es diesmal recht knapp....
In Kathmandu erschlugen uns Staub und Stau und wurden irgendwo aus dem Bus geworfen...Uns erstaunte die verstärkte Militärpräsenz auf der Straße (und sie stehen oft am Straßenrand) – der Premierminister war gestorben, einer welche die maostinlose Politik recht gut im Griff hatte, sich allerdings auch der Korruption schuldig gemacht hatte...so die Vorwürfe zumindest. Nun tut sich eine Menge in Kathmandu, ein paar Strikes haben sich gehäuft, die Möglichkeit, dass der König wieder mobilisiert wird, steht auch zur Sprache, die Maoisten zeigen die Verrohung der (pol.) Moral in Bombenanschlägen im Grenzgebiet zu Indien. Von alledem hab ich noch nicht viel mitbekommen. Hier im verschlafenen Heim informiert mich nur die engl. Sprachige Tageszeitung und das leider nicht ganz zu meinem Verständnis. Aber hier rumort es.
Kurzum....Lisa und ich verbrachten noch zwei richtig fetzige Tage in Kathmandu, durchforsteten mal wieder das Nachtleben (wir waren in einer Reaggeabar, allerdings liefen die westl. Evergreens und Sex on fire, Traveller um die 40 tanzten ab, smoking all the time, später trafen wir auf ein paar nette bergfreudigen österreicher. Um 11 war mal wieder finito. Also gings eine Etage weiter runter, in den Fire Club. Ein nepali dance schuppen, welcher aber schon mächtig leer gefegt war. Aber es gab so etwas wie Discolicht und Prozente. Halb eins in Kathmandu....und nur Rikshaws auf der Strasse, aber kaum Leute. Allerdings hielten wir es noch etwas länger aus, eine Transe begleitete unsren Heimweg....aber sicher wars. Wir trafen Sarah und Aivy zum Frühstückskaffee und das war soo süß. Irgendwie berichtete jeder von seinen Erlebnissen der letzten eins, zwei Wochen und es war so eine schöne Atmosphäre, weil die beiden doch mit zu daheim gehörten. Wie schön es war wieder her zu kommen, so schade war es sich von Lisa zu verabschieden. Am Nachmittag folge noch ein Abstecher zum Supermarkt...und zu Matrons Haus – das war eine richtig schöne Zeit. Wir schauten uns auf ihrer Dachterasse Bilder von der Hochzeit ihrer Tochter an - Hochzeiten dauern nicht nur einen Tag, nein sondern sage und schreibe sieben. Die Braut trägt kein Weiß – das ist die Trauerkleidung, sondern ein prächtiges Rot. Und auch von ihrer Zeit in Damaskus und in Neuseeland, wo sie in Edmund Hillarys Haus logierte und später ihr Bild in einer seiner Biografien abgedruckt wurde. Ach Matron – sie ist wirklich so etwas wie unsre kleine Gastmutter, die auch gern erzählt, ich mag ihren Humor und auch einfach interessiert ist.
Am Abend schnitt ich mich beim Möhrenschälen (ich glaub das war meine einzige Amtshandlung neben Wäsche sortieren am Abend) in den Finger – und zum ersten Mal konnt ich für meine mitgebrachte ambulante Apotheke Verwendung finden und lebte mich in meiner Wundesinfektionsfreude aus:)
Dem Urlaub folgt das Waschen – grandiose 4 stunden Muskelarbeit, ein sauberes Bad und ein sauberes Ich (wobei ich in unterwegs den Luxus der hot showers auf gefühlten Vorrat genossen hab). Ein deutscher Psychologe hielt eine Präsentation über die Mitteilung schlechter Nachrichten. 80 Prozent der Patienten wissen nicht, was sie haben, welche Präventionsmaßnahmen es gibt und welche Behandlung folgt. Obwohl es etwa genauso viele studien zu folge wirklich wissen wollen. Das war schon interessant, aber noch erstaunlicher war, dass bis in die 80er Jahre in Deutschland solch eine ähnliche Handhabung mit der Patienteninformation gab. Es ist echt interessant,
Neben Malen, Stadtschlendrern, Minimarkteinkäufen ergab sich nicht viel. Viel Zeit zum Denken war da, da ich allein logierte, Aivy und Sarah waren ausgefolgen um ihrem Bhaktapurkoller zu entkommen. Ach ich war bei einem Health Camp mit, wir fuhren mit der Landcruiserambulanz mit Medikamenten, Decken, Tragen und und und … und paar Schwestern zu einem geraden mal 30 minuten entferntem Dorf auf einem der größten Hügel hier in der näheren Umgebung. Dort war ein recht grosses Aufkommen, einige Ärzte, Leute, deren Aufgabe ich nicht so wirklich verstand. Die abenteuerliche Fahrt ersparte einem eine JeepSafari über eine Sandwüste und jegliche Achterbahnerlebnisse:) Immer höher, bergauf – und mein geliebtes Bhakatpurtal kam wieder zum Vorschein. Ich bin echt mal auf die Monsunzeit gespannt, wenn die Reisterassen richtig grün sind.Ich fragte mich wirklich, wie lang eine Bauernfamilie (ich sah allerdings hier nun nur eine handvoll Häuser) für den Weg nach Bhaktapur braucht – schätzungsweise wirklich einen halben Tag....Eine Schule diente als Aufschlagungsort für das Camp, zwei Untersuchungszimmer, eine Medikamentenausgabe. Mit der Zeit trudelten die uniformierten Schulkinder auf, sie bekamen eine Lektion im Händewaschen und ein paar Präsente, dann folgte der Checkup...auch ältere Leute kamen vorbei, bei denen ich mich fragte, wie sie sich die Stufen hinauf bemüht haben. Meine Aufgabe war es alles fotografisch zu dokumentieren – so legte ich die Hand m Patienten nicht selbst an. Später waren wir noch bei einer Familie zum Essen eingeladen – und die Küche war der heißteste Pl.atz den man sich nur erdenken kann. Die Wände und der Boden waren aus Lehm, en kleines Fenster zeigte hinaus, nur das au f dem Boden brennende Feuer brauchte Licht in den Raum und die Teller wurden ausgebreitet...helm ab frau Mütze wie die Frauen es dort ausgehalten haben – gegessen wurde an der frischen Luft. Wir waren so mittendrin im Dorfleben – Hühner pickten rum, weit und breit kein andres Haus, Ruhe und Abgeschiedenheit pur.
Eines Abens saß ich auf dem Balkon, ein recht netter Bewohner aus dem Altenheim- bundi-, sitzt auch immer mit da. Ich wollte ihm sagen -er versteht englisch- dass ich mein Tagebuch schreibe, doch statt diary flutschte mir diarhea raus :) Ich mag es echt sehr, hier zu wohnen, immermal hole ich mein phrasebook heraus und versuche mit ihnen nepalesisch zu lernen, gerade auch Bundi freut sich so, wenn er mal in mein Zimmer kommt und ans Fenster schaut oder letztens teilte ich mir ihm meinen Schokoriegel. . . es sind eben diese kleinen Begebenheiten hier im Altenheim, mit Sarah und Aivy, oder einfach Momente in Bhaktapur, die die Zeit hier so leicht, so schön machen und mich zufrieden und glücklich. Auch haben wir nun einen neuen Bewohner, ein wenig schrullig bis putzig, der immer so lächelnd good morning salutierend ruft, Liegestütze am Balkongeländer macht, im Kreis tanzt, wenn ihn was freut.
Was sich sonst noch so ereignete. Wir waren vor über einer Woche am Monat zum full oder new mon in Bodnath, dem buddh. Zentrum hier im Valley, wo diese große stupa steht. Doch die erwartet Ruhe und feierlich-entspannte Mönchsprozession war nicht aufzufinden, sondern ein riessige Menschennmenge bevölkerte die Stupa – wir wollten mehrer Runden um ihren Fuss drehen, doch es wurde nicht mal eine. Denn es war mal wieder ein Festival. Ein spezielles, einmal jährliches Fest einer Volksgruppe , der Tamang. Wir verzogen uns auf eine roof top und schauten dort dem Treiben zu. Aus einem Megafon schallten Gebete über den gesamten Platz, die Luft roch verbrannt, da die Opfergaben (getrocknete Pflanzen und Stricke) in Feuer geworfen worden. Auf der Stupa wurde gegessen, gebetet, Runden gedreht. Eigentlich hatten wir geplant dort zu nächtigen und mitzulaufen, doch angesichts der Massen entschieden wir uns Heim zu fahren. Ja, das ist nun mal Nepal. Hier sollte man nicht planen und ja ich muss mich leider auch von der Vorfreude verabschieden, denn hier ist sie definitiv nicht die größte Freude:) Aber das ist auch gut so, denn wozu in der Ferne schweifen, wenn doch die Freude hier eigentlich überall ist.

Nun, die Tage bis Donnerstag vergingen...sehr schnell – wir bemalen nun den Überwachungsraum der Notaufnahme, hatten gemütliche Abende (an denen wir eigentlich kochen wollten, doch uns der powercut ein Schnippchen schlug), Aivy Freundin ist angekommen... und für mich hieß es wieder auf nach Kathmandu, zum letzten Treffen mit Tina und Merlin, zum Austausch, zum Erzählen und zum Adieu sagen.. . Schlender durch Thamel, auf der Pirsch nach den lezten Souveniers, wir waren auf local market, wo die Händler alles mögliche verkauften, Schuhbazars, Gewürzsäcke, Gemüse auf der Strasse ausgebreitet, zwischendrin mal wieder ein riessen Müllberg, Fleischverkäufe in den kleinen Räumen am Straßenrand (rießige Batzen an blutigen Fleisch lagen da noch rum, langsam ein Opfer der Begierde der Fliegen), Haushaltsartikel en masse, viele Goldschmuckläden, und jede Menge Sachen zum Gebrauch des nepalesischen Alltagslebens:Reissäcke, Gewürze, Technik, …. auf dem Rückweg – gingen wir mal wieder verloren, tingelten durch Gassen, welche von kleinen Kameschen gesäumt waren, von großen Läden, welche anscheinend den Fahrradbedarf der ganzen Stadt abdecken und von jede Menge mehr. Hinter uns hupten immer mehr Motorräder, die Straßen waren tageslichtarm aber bevölkerungsreich. Das ist echt faszinierend, man geht einfach mal abseits der Wege raus aus Thamel und innerhalb weniger Schritte sieht man das Kontrastprogramm zum Touristenviertel. Gerade das Abendleben ist so anders daheim – wir waren die letzten in unserer Lokalität, wurden eingeladen und hörten hochphilosophischen Gesprächen über Shiva und Alkohol (das dürfe man nicht einem Satz erwähnen), meine Kamera, das Skatekultur in Kathmandu und das ständige tragen von Kopfhörern zu. Kurzum – aber nach langer Liebäugelei – buchten Merlin und ich noch einen Mountainflight für den nächsten Morgen....uhuhuh. War ich gespannt. Doch bevor wir in die Luft gingen (ha passt ein Wortspiel bei zweistündiger Verspätung – wir hatten ein rießen Loch im Magen), hatten wir noch eine Deluxetaxifahrt vor uns – wir sollten 5:30 am Flughafen sein, eine halbe stunde vorher suchten wir ein Taxi vor dem Hotel auf. Irgendwie landetetn wir - es war ja stockduster, so erkannten wir unsere Fahrer nicht – bei Jungspunden, die jedes Schlagloch mitnahmen und einfach mal mitten auf der Strasse der Motor aus ging und nicht mehr an.... Eine kleine Panikattacke der deutschen Pünktlichkeit folgte....doch letzendlich, sind wir mit eben diesem Taxi ne Weile später mit einem etwas flauen Gefühl im Magen an richtiger Stelle zur richtigen Zeit angekommen, was ich manchmal arg bezweifelt hatte. Dann wurde es auch schon dämmrig und ich erkannte die Poserhiphopmützen und das geschätze Alter – aber wir waren heil da.... Vor dem domestic Airport tümmelten sich alle möglichen Traveller, die auf zum Everesttrek sind. Wir wählen die bequemere Variante und statten ihm einen Blick mit dem Auge ab! Einige Minuten nachdem wir mit der Buddha Air den erdigen Boden von Kathmandu verließen, ragten auf der linken Seite die Berge auf. Wow. Eine unendlich erscheinende Bergkette, im Weiß und leichtem blau....eine freundliche Stewardess erklärte uns, welche Berge wir sehen und wir verfolgten auch den Weg aufmerksam – und eigentlich konnte ich schon ein paar Unterschiede der Berge erkennen und eigentlich kann ich das alles gar nicht beschreiben. Es war einfach soo beeindruckend und schöner Anblick. Die Vorstellung, dass wir dann ganz dicht am Gipfel der Welt waren, dass sich unter uns das Leben abspielt – Leid und Freude, Krieg und Frieden – und es einfach nicht höher geht und wie viele Menschen es schon versucht haben diesen Berg zu besteigen... – ach schön. Das war also der Mount Everest. Schon ein schöner Berg;) Nun....im Flugzeug (mit ca 25. Leuten) herrschte so eine zufriedene und zugleich aufgeregt Atmosphäre, der Mann vor uns kam aus dem Oh my god sagen gar nicht mehr raus. Und wir auch nicht:) 

Ach ja. Ein wunderschöner Start, der Tag hielt ereignsreiches Tempo an, wir waren in der Pumpernickelbakery zu Mittag frühstück essen – ein wundervolles dunkles belegtes Brötchen, so richtig heimisch. Am Nachmittag kam dann der nicht so schöne Teil des Tages, der Abschieds – ach war das ein seltsames Gefühl sich von Tina und Merlin zu verabschieden, es hat so gepasst, wir waren so schön unterwegs gemeinsam, sie gehörten für mich zu meiner Nepalzeit dazu. Ja, es machte mich sehr traurig. Ja es war für uns seltsam, als wir jemandem sagten, dass wir uns erst hier kennen lernten, es fühlte sich schon so lange an.
Sie freuten sich nun auf das Osterfrühstück und den heimischen Luxus – während ich von dannen zog auf der Suche nach einem Taxi nach Nagarkot. Nagarkot ist so der Sonnenaufgangsblick auf den Himalaya – bei guten Wetter. Da es nun schon sage und schreibe zwei Tage geregnet hatte und wir definitiv keinen bessren Zeitpunkt erwischt hätten können, logierten wir nun eine Nacht dort. Erstmal erwischte ich nur noch einen schönen Sonnenuntergang aus dem Taxi aus – anderthalb Stunden Die Abendessenatmosphäre war sehr romantisch, ein hüttenartiger Raum war nur von Kerzenlicht erhellt. Hübsch hübsch. Ich landete rasch in den Federn – das zeitige Aufstehen und späte zu Bett gehen ist man hier nicht mehr gewöhnt. Letztens meinte Bundhi zu mir – early to bed, early to rise, makes the men healthy, wealthy and wise.:) Ja so läuft der Hase hier. Der Sonnenaufgang in Nagarkot war von den Farben her sehr schön, ein schönes orange, nur versteckten sich die Berge und eine groooße weiße Wand türmte sich vor uns auf.

Wir waren erneut in Bodnath – und es war leer – diese Stupa strahlt in ihrer weißen Farbe und mächtigen runden Präsenz so eine Ruhe aus. Wir genossen wieder einen Blick von oben – und der Wirt gab uns einen dicken discount - „because i know you“ - ach wie cool:)

Ansonsten was gibt es Neues in Bhaktapur: Aivys Freundin ist wieder abgereist, vorzeitig, weil ihr Nepal aber mächtig auf den Magen geschlagen hat – doch wir haben noch einen richtig fetzigen Spielraum eingerichtet – nun werde ich in die Zukunft die Aufpasserin im Spielzimmer sein:), vier weitere Volonteers sind da, aus Amerika und UK, bleiben aber nur kurz und wohnen in einer Wg bzw. sind ein Paar. Sarah und ich sitzen nun gerade im Office, es gibt hier Strom, alles läuft entspannt, wir haben uns grad mit 3euro kochern nudeln mit tomatensosse mit echten tomaten gekocht und dinieren gerade. Essen im office zur Abendstunde – ach es sind eifach Sachen, die man daheim nicht machen würde und wir geniessen einfach die Zeit hier..
Die nächsten Tage werden richtig „stressig“ sind beziehungsweise schon ein wenig durchgeplant – morgen ist großes Sightseeing geplant, wir haben uns einen Fahrer + Auto gemietet, Freitag noch mal Kathmandu und Samstag ist richtig was los – das Neujahrsfest in Bhaktapur. Ich bin gespannt.

Liebe Gruesse
Marie